Médoc Marathon 2011

 Der Médoc-Marathon, einer der weltweit bekanntesten und originellsten Marathonläufe, war der eigentliche Grund, warum ich überhaupt mit dem Marathonlaufen angefangen habe. Dort wollte ich unbedingt mal dabei sein! Im  September 2011 fand dieser Traum, 10 Jahre nach meiner Marathonpremiere von Halle nach Leipzig, seine Erfüllung.

 

Die Médoc-Landschaft liegt in Südwestfrankreich und ist Weinkennern wegen ihrer hervorragenden Rotweine bekannt. Im Médoc liegen berühmte Weingüter wie z.B. das Chateau Latour, das Chateau Mouton Rothschild oder das Chateau Lafite.

Start- und Ziel ist in Pauillac am westlichen Ufer der Gironde.

 

 

 

Der Médoc-Marathon ist wohl einer der längsten Marathonläufe der Welt. Natürlich geht er auch „nur“ über 42,195 km, aber da zusätzlich zur üblichen Marathonverpflegung wie Wasser und Obst entlang der Strecke auch 23 Weinproben zu erleben waren, sollte den Läufern das Treffen der Ideallinie immer schwerer fallen. Um es vorweg zu nehmen: Unschöne Szenen wie bei manchen Volksfesten, bei denen Alkohol gereicht wird, waren nirgendwo auch nur ansatzweise erkennbar. Trotz der besonderen Bedingungen waren im Vergleich zu einem normalen Marathon keine Ausfälle oder kollabierende Läufer zu sehen. Die meisten liefen ohne Zeitdruck. Hier zählt nicht die Bestzeit, sondern möglichst lange die Atmosphäre mit den kulinarischen Köstlichkeiten zu genießen.

 

 

Da mir die Kombination Laufen und Wein nicht geheuer schien, hatte ich mir vorgenommen, die ersten 21 km „abstinent“ zu laufen und erst dann etwas Wein zu probieren. Beim dritten Chateau wurde bereits das erste Gläschen probiert und trotz dass ich im Training nur das Laufen und nicht das Trinken geplant hatte, kam ich doch ganz gut über die schwere Strecke. Die 42,195 km wurde Niemandem geschenkt: Laufen in der vollen Sonne (zwischen den Weinfeldern gab es nirgendwo Schatten), hügeliges Gelände und die Hälfte der Strecke ging über Kies- und Schotterwege. Erschwerend kam hinzu, dass ich wie die meisten Läufer kostümiert gelaufen bin. Das Motto waren „Tiere“, und so habe ich mit meinen Mitstreitern das Opossum Heidi aus dem Leipziger Zoo präsentiert.

 

 

Es war ein richtiges Volksfest: Ca. 8.000 Läufer wurden von über 3.000 Helfern betreut. Auf den Chateaus tolle Stimmung, viele Zuschauer und oft Musik und Tanz. Bis zu 30 Meter lange Tische mit Weinproben, manchmal sogar stilvoll aus Gläsern! Das Fotografieren mit und das anschließende Küssen der Medoc-Weinkönigin war fast schon obligatorisch (die Arme hat aber immer tapfer gelächelt).

Ab dem 38. Kilometer ging die Hölle los: Austern und Weißwein, Steak, Kuchen, Obst, natürlich auch Weintrauben, Schinken, Käse, Eis,... kurz vor Paulliac das Nachschminken für den Zieleinlauf… die letzten 500 m dann auf einem eigens ausgerollten roten Teppich bis ins Ziel.

Bei diesem Marathon (und ich glaube, das wird der Einzige bleiben) habe ich am Ende gedacht:

 

Was, schon zu Ende? Schade, dass ich im Ziel bin…